Das P6 Neo bietet auch unentgeltliche Praktikumsplätze an. Da wir Dipl. SozialpädagogInnen als AnleiterInnen haben, ist es möglich Praktika im Rahmen des Studiums bei uns zu absolvieren. Vorab muss natürlich geklärt werden, ob wir die Voraussetzungen für ihr Studium erfüllen.
Aber auch für Orientierungspraktika stehen wir zur Verfügung. Wir freuen uns immer Menschen mit Interesse an unserem Tätigkeitsfeld zu unterstützen. Bei Fragen nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.
Praktikumsbericht von Nina F.
Mir persönlich hat die Arbeit hier im P6 Neo sehr viel Freude bereitet. Mir sind viele neue Erfahrungen im Umgang mit Sucht und Substitution zuteilgeworden und ich habe das Gefühl, dass es sich für mein Studium (Soziale Arbeit), bezogen auf die Anwendung der Theorie in der Praxis, weitergebracht hat. Mein netter Kollege und meine netten Kolleginnen haben mich von Anfang an auch als Praktikantin gut ins Team integriert und ich habe mich sehr gut aufgenommen gefühlt. Der Umgang zwischen den Kollegen, wie auch der Umgang zwischen Besuchern und Team ist absolut angenehm und schafft eine tolle Atmosphäre, in der man sich sehr wohl fühlt. Ich würde hier jederzeit wieder ein Praktikum machen und bin froh, mir diese Einrichtung als Praktikumsstelle ausgesucht zu haben, weil sowohl das Team sehr toll und die Arbeit abwechslungsreich und spannend ist.
Des Weiteren bin ich der Ansicht, dass das P6 Neo eine sehr wichtige Aufgabe übernimmt, sowohl wegen der Hilfestellung für die Besucher als auch wegen der Beteiligung der Besucher an den alltäglichen Aufgaben. Dadurch haben die Besucher einen strukturierten Tagesablauf und können durch die Hilfe bei den täglichen Aufgaben lernen, mehr Verantwortung zu tragen.
Praktikumsbericht von Jonathan
„Na, wo machst du Praktikum?“, ist eine Frage, die man oft gestellt bekommt. Als 16-jähriger Schüler in der 11.ten Klasse des Gesundheitszweiges, der Fachoberschule FFB, wäre eine Antwort wie: Im Krankenhaus, Altenheim oder der Behindertenwerkstatt zu erwarten, deshalb habe ich viele verunsicherte Blick mit meiner Antwort: „In einer Kontaktstelle für Suchtkranke“ geerntet. Die Reaktionen sind meist mehr Fragen, welche oft mit aus Unwissenheit resultierenden Klischees gespickt sind. Doch verübeln kann man es den meisten Leuten nicht; Drogen, Sucht und deren Prävention sind in unseren Kreisen, trotz der modernen Aufklärung noch Tabu-Themen und das Wissen der Mehrheit ergibt sich aus Horrorgeschichten, Halbwahrheiten und der dämonisierenden Mediendarstellung.
Genau aus diesem Grund wollte ich mich mit dieser Thematik mehr befassen und mit meinen persönlichen Klischees aufräumen. Auch interessierte ich mich schon lange für eine pharmazeutische Ausbildung. So entschied ich mich zusammen mit einer Klassenkameradin im P6 Neo mein Praktikum zu absolvieren.
Gesagt getan: Anfang 2018 statteten wir der Kontaktstelle den ersten Besuch ab, um uns mit dem Team zu unterhalten und erste Erfahrungen zu sammeln und ehrlich gesagt hatte ich damals auch noch ein mulmiges Gefühl. Man weiß ganz einfach nicht was man in so einer Einrichtung zu erwarten hat und vor allem wie das Klientel sein wird.
Schritt durch die Tür, sich auf alles vorbereiten und… Frühstück! Ja, genau dieser Moment fasst vermutlich meinen Eindruck vom gesamten Praktikum am besten zusammen: Eine Gruppe, mit etwa 10 Besuchern (Wie man die Patienten nennt), den zwei angestellten Sozialpädagoginnen und noch einer ehrenamtlichen Helferin, wie sie um einen großen Frühstückstisch sitzen, sich rau aber fröhlich unterhalten, während zwei Hunde durch den Raum flitzen.
Zwischen Februar und August sollte sich dieses Bild fast täglich für mich wiederholen. Das erste in der Arbeit? Alle begrüßen, den Frühstückstisch gemeinsam decken und erst einmal alle neuen Infos sammeln. Ist irgendwas Neues passiert? Geht es allen gut? Braucht noch jemand Kaffee? Der definitiv relevanteste Teil der Arbeit ist die Kommunikation mit den Besuchern, man unterhält sich mit ihnen, erfährt über ihre Probleme, ihre Geschichten, ihre Pläne und genau das ist, was das Praktikum für mich so interessant gemacht hat. Die Menschen, die von vielen nur als „Junkies“ abgestempelt werden sind meist freundlich und vielfältig, nur wurden sie fast immer durch ein Trauma oder eine schlechte Entscheidung auf die falsche Fährte gebracht. Deshalb finde ich auch, dass ich aus den Unterhaltungen viel gelernt habe. Von Wenigen hört man über die schlechten und harten Zeiten im Leben, doch sie gehören genauso dazu und von den Fehlern anderen und deren Konsequenzen zu hören birgt die Möglichkeit, von diesen zu lernen und das Gelernte wiederum aufs eigene Leben anzuwenden.
Die restlichen täglichen Tätigkeiten sind meist ganz normale Haushaltstätigkeiten, wie Kochen, Abräumen und auch mal hin und wieder Putzen, doch darüber muss ich nicht viel schreiben, denn der Kern der Arbeit sind die Menschen, denen man versucht aus einer kritischen Lebenslage zu helfen und sie wieder für den normalen Alltag aufzupäppeln. Diese Intention merkt man auch jedem der Mitarbeitenden an und so kann ich das Praktikum im P6 Neo jedem in der Thematik Interessierten, sozial engagierten und vor allem offener Person schwer empfehlen.
P6 Neo
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